Fotoworkshop von Wolfgang Zurborn
an der TU Braunschweig, Institute of Media and Design
Wintersemester 2014/15
mit Arbeiten von:
Gerriet Behrens • Ann Kathrin Goldkamp • Vera Hehemann • Anna Katharina Hepp Cihan Koc • Anna Nora Kopper • Virginie Lefebvre • Emmanuelle Lefer • Chen Li
Yi Li • Chen Liu • Lewin Lorenz • Clémence Mindren • Sara Möller • Esra Oruc Katharina Riefenstahl • Lisa Schäfer • Marie Skruodies • Lukas Steude
Schnitte in Zeit und Raum
Die Fotografie zeigt nie die ganze Wahrheit. Beim Akt des Bildermachens setzen wir bewusst Schnitte in das Raum- und Zeitkontinuum, um einer subjektiven Wahrnehmung unserer Umwelt einen Ausdruck zu verleihen. Die sinnvolle Strukturierung und dramaturgische Aufarbeitung von Bildmaterial nennt man beim Film den Schnitt. Diese Bezeichnung verdeutlicht den individuellen Eingriff in das Abbild des Realen. Mit einer Montagetechnik werden Fragmente aus Raum und Zeit so zusammengefügt, dass eine neue Konstruktion von Wirklichkeit entsteht. Diese kann sich auf Geschichten des Alltagslebens beziehen oder reine Fiktion erzeugen.
In diesem Workshop wollen wir die vielfältigen Möglichkeiten des Mediums Fotografie ausloten, mit präzisen Schnitten in Zeit und Raum Techniken der Montage zu erarbeiten, die im Zusammenspiel der Bilder die Phantasie des Betrachters stimulieren. Das Spektrum der Bildkombinationen kann von der Zerlegung der zeitlichen Abfolge in Sequenzen bis hin zur Dekonstruktion architektonischer Räume in Fotocollagen reichen. Die Herausforderung liegt dabei darin, ein klares Verständnis für die Wechselwirkung von Zeit und Raum in den visuellen Strategien zu entwickeln und sich den dafür nötigen Abstraktionsprozess bewusst zu machen. Die Stadt als vielschichtiges dynamisches Gebilde mit seinen Gebäuden, medialen Inszenierungen und kulturellen Aktivitäten bietet den idealen Ort für die Suche nach Fotografien, die mit einer zugespitzten Interpretation von Zeit und Raum ein unver-brauchtes Bild der Gegenwart entwerfen.